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Präsentation der OECD-Studie „Education at a Glance 2013“

Der Österreichische Akademikerbund nimmt zu aktuellen hochschulpolitischen Themenbereichen Stellung.

Als durchaus erfreulich beurteilt der Österreichische Akademikerbund die jüngst präsentierten Zahlen und Fakten zur aktuellen OECD-Studie „Education at a Glance“, die einen umfassenden bildungspolitischen Überblick über 34 OECD-Mitgliedsstaaten gibt.

„Die Maßnahmen der vergangenen Jahre im österreichischen Bildungswesen zeigen langsam aber sicher Wirkung“, so Akademikerbund-Präsident Univ.-Prof. Dr. Christian Menzel. „Dennoch warten einige große Themenbereiche nach wie vor auf ihre dringende Weiterentwicklung“, so Menzel weiter. „Gemeinsames Ziel muss es auch weiterhin sein, das grundsätzlich gute österreichische Schul- und Hochschulsystem konsequent weiter voranzutreiben und entsprechend der gestiegenen nationalen und internationalen Anforderungen fit zu machen.“

Sozial gerechte Studienbeiträge mit Stipendiensystem

Ein wesentlicher Aspekt der Ende Juni erstmals in Wien präsentierten EAG-Studie befasst sich mit öffentlichen und privaten Bildungsausgaben der einzelnen teilnehmenden Länder. Dabei zeigt sich, dass in Österreich der Anteil der öffentlichen und privaten Bildungsausgaben am BIP im Tertiärbereich insgesamt bei 1,53% und somit deutlich über dem OECD- und EU-Schnitt liegt. Doch hat Österreich gleichzeitig mit 0,067% einen der niedrigsten Anteile an privater Finanzierung im Hochschulbereich und liegt damit weit unter den beiden Durchschnittswerten von 0,5% bzw. 0,3%. Diese bemerkenswerte Sonderstellung und finanziell eindeutige Schieflage zeigt sich auch im Anteil der einzelnen Bildungsausgaben im tertiären Sektor:

  • Öffentliche Finanzierung 87,8% (OECD-Durchschnitt 68,4%)
  • Haushalte 2,6% (OECD-Durchschnitt 25%)
  • Andere private Institutionen 9,5%(OECD-Durchschnitt 10,5%)

Auf Grundlage dieser eindeutigen Faktenlage unterstreicht auch Generalsekretär Mag. Maximilian Richter die „weiterhin dringende Notwendigkeit zur Einführung von Studienbeiträgen mit einem daran gekoppelten sozialen Stipendiensystem. „Denn“, so Richter weiter, „es ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass sich die Nutznießer eines Studiums, die nach erfolgreicher Ausbildung zumeist finanziell attraktivere Berufsaussichten haben, auch in einer angemessen Weise an der Finanzierung beteiligen.“

Gestiegenes Bildungsniveau unterstreicht Notwendigkeit eines breit gefächerten Studienangebots

Erfreut zeigte sich der Österreichische Akademikerbund über den gestiegenen Anteil von Personen (25- bis 64-Jährige) mit mindestens einem Abschluss der Sekundarstufe II. Die markante Steigerung von 74 % im Jahr 1997 auf 82% im Jahr 2011 ist mit Sicherheit auch auf die Etablierung der Fachhochschulen zurückzuführen. „Wir begrüßen daher auch die Maßnahmen für einen kontinuierlichen quantitativen Ausbau des österreichischen Fachhochschulwesens, um einerseits jungen Menschen eine qualitativ hochwertige Ausbildung auf Hochschulebene zu ermöglichen und andererseits auch um die Universitäten zu entlasten, “ so Präsident Menzel. Dabei soll auch in Zukunft großer Wert auf die Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Bereiches („MINT“-Fächer) gelegt werden, denn gerade diese Absolventinnen und Absolventen dieser attraktiven Studienrichtungen haben in Wirtschaft und Industrie hervorragende Berufsaussichten.

Akademikerquote

Im Hinblick auf die statistisch – wieder einmal – niedrige Akademikerquote von 19% (OECD-Durchschnitt 33%) muss festgehalten werden, dass bei der OECD-Berechnung keine Abschlüsse von Einrichtungen wie zB berufsbildenden höheren Schulen („tertiary or equivalent“) berücksichtigt werden, sodass ein vergleichsweise geringer Akademikeranteil das Resultat ist. Dabei zeichnet sich besonders das österreichische Bildungssystem durch eine starke Berufsbildung aus, die sich auch erfreulicherweise auf die niedrige Arbeitslosenquote auswirkt.
Die EU hat auf diese Besonderheit bereits reagiert und berücksichtigt diese Bildungsabschlüsse, weshalb Österreich im Jahr 2012 nach diesen Berechnungen bei den 30-34-Jährigen gesamt bei einer Quote von 38,3% liegt. Die Vertreter des Akademikerbundes raten daher auch dringend zu einer sachlichen Bewertung, insbesondere wird vor einem „Ausspielen der jeweils wichtigen Ausbildungsmöglichkeiten gewarnt“, denn jede Ausbildung hat ihren Wert.

Internationalität

Schließlich konnte auch die internationale Attraktivität des österreichischen Wissenschaftsstandortes Österreich belegt werden. Mit knapp 15% hält Österreich den fünfthöchsten Anteil internationaler Studierender an österreichischen Hochschulen. Dieser Anteil ist mehr als doppelt so hoch wie im OECD-Durchschnitt und beweist, dass die österreichischen Einrichtungen auch für ausländische Studierende immer bedeutsamer werden.
Diese zufriedenstellenden Werte belegen, dass die eingeleiteten Reformschritte der vergangenen Jahre in die richtige Richtung gehen, um das bestehende System kontinuierlich zu verbessern. Dies gilt übrigens auch für den Schulbereich – doch auch hier bedarf es weiterhin umfassender Anstrengungen, den eingeschlagenen Reformweg ohne ideologischer Scheuklappen weiter zu führen.

Link zur aktuellen OECD-Studie „Education at a Glance“
http://www.oecd-ilibrary.org/education/education-at-a-glance-2013_eag-2013-en