Der Beginn des neuen Jahres wurde mit einem wahren Feuerwerk an Ideen und Überlegungen zur Weiterentwicklung der österreichischen Wissenschaftslandschaft eröffnet. Der Österreichische Akademikerbund zeigt sich freudig überrascht zum nunmehrigen Meinungswechsel und der vergleichsweise klaren Positionierung von Bundeskanzler Mag. Christian Kern zu zentralen Säulen einer innovativen Hochschulpolitik. Der Generalsekretär des Österreichischen Akademikerbundes, Mag. Maximilian Richter, begrüßt diesen Richtungsschwenk: „Es ist erfreulich, wenn in der Wissenschaftspolitik auf die inhaltlich breit akzeptierte Linie des zuständigen Wissenschaftsministers eingelenkt wird. Bereits bisher hat Dr. Reinhold Mitterlehner mit zahlreichen Maßnahmen die Weiterentwicklung der Hochschul- und Forschungsstandortes Österreich nachhaltig gefördert. Die Regierungsparteien sind daher gut beraten, die bisherige Linie beizubehalten, den neuen Schwung mitzunehmen und entsprechende Maßnahmen kontinuierlich weiterzuführen.“
bisherige Wissenschaftspolitik mit wichtigen Akzenten für Innovationsstandort
Bereits in den vergangenen Jahren hat Wissenschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner einige bedeutende Projekte und Initiativen im Wissenschafts- und Forschungsbereich umgesetzt und damit zahlreiche Verbesserungen für Hochschulen, Lehrende und Studierende erreicht. Das zeigt sich an steigenden Budgets bei Universitäten (insgesamt Rekord mit über 9,7 Milliarden Euro für die aktuelle Dreijahresperiode) und Fachhochschulen (50.000 Studienplätze) sowie in der steigenden Forschungsquote von über drei Prozent. Mit der weiteren Erhöhung des FWF-Jahresbudgets werden die Universitäten in den kommenden Jahren zusätzlich profitieren und entsprechende inhaltliche Schwerpunkte setzen können. Schließlich stehen den Universitäten in der aktuellen Leistungsvereinbarungsperiode 2016-2018 im Rahmen der Hochschulraum-Strukturmittel gesamthafte Mittel von 97,5 Millionen Euro zur Anschubfinanzierung von Kooperationsvorhaben zur Verfügung. Damit wird ein zusätzlicher Beitrag zu einem in Lehre und Forschung abgestimmten Hochschul- und Forschungsraum geleistet. Das entspricht sowohl den Zielsetzungen des Universitätsentwicklungsplans, als auch einer leistungsorientieren Budgetmittelvergabe.
zentrale Herausforderungen ohne ideologische Scheuklappen gemeinsam lösen
Neben der kontinuierlichen Steigerung des FH-Budgets ist gerade die deutliche Erhöhung des Universitätsbudgets von besonderer Bedeutung. In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Studierenden um knapp 100.000 angestiegen. Damit sind wiederrum Herausforderungen in der Betreuungsrelation, Drop-Out-Zahlen und Prüfungsaktivitäten verbunden: Derzeit belegen 57,4% der Studierenden nur 20 der 160 möglichen Studienrichtungen, gleichzeitig sind von den 280.000 inskribierten Studierenden nur 192.000 prüfungsaktiv.
„Das zentrale Ziel des Wissenschaftsministers, nämlich bestmögliche Studienbedingungen durch nachhaltige Verbesserung der Betreuungsrelation und Senkung der Studienabbrüche ist absolut nachvollziehbar und wird vom Akademikerbund unterstützt,“ führt Maximilian Richter weiter aus. „Leistung muss sich auszahlen. Dafür muss man einiges an Zeit und Aufwand investieren, gleichzeitig ist es auch die Aufgabe der Einrichtung, bestmögliche Rahmenbedingungen für einen zügigen und erfolgreichen Studienverlauf zu schaffen.“
Akademikerbund für rasche Umsetzung der Mitterlehner-Pläne zur Studienplatzfinanzierung
Eine bestmögliche Abstimmung innerhalb des österreichischen Hochschulsystems mit strukturierten Studienangeboten, verbesserte Durchlässigkeit sowie soziale Absicherung und Stärkung der Mobilität sind zentrale Säulen des strategischen Prozesses „Zukunft Hochschule“. Mit diesem breiten Profilbildungsprozess soll unter Einbindung der hochschulischen Stakeholder auch die inhaltliche Grundlage für die kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung geschaffen werden. Diese neue Form der Hochschulfinanzierung soll an Universitäten die Drop-Out-Rate senken und gleichzeitig die Studiendauer und die Zahl der Abschlüsse erhöhen. Zur Erreichung dieser Ziele bedarf es aber auch der flächendeckenden Einführung von Aufnahmeverfahren, die bereits bisher in stark nachgefragten Studienrichtungen erfolgreich zur Anwendung kommen. Dass Zugangsregelungen nicht automatisch zu einer sozialen Selektion führen, belegen die Daten aus der Studierendensozialerhebung, wonach Fachhochschulen mit entsprechenden Verfahren eine viel bessere soziale Durchmischung aufweisen. Gleichzeitig steigt auch die Verbindlichkeit der Studierenden für einen zügigen Studienfortschritt.
Der Österreichische Akademikerbund begrüßt und unterstützt daher ebenso wie die Österreichische Rektorenkonferenz die Pläne des Wissenschaftsministers zur Einführung einer Studienplatzfinanzierung. In diesem Zusammenhang sind aber auch die Empfehlungen des Wissenschaftsrates als gesetzlich festgelegtes Beratungsgremium zu berücksichtigen, wonach eine bessere Verteilung der Studierendenströme zwischen Universitäten und Fachhochschulen anzustreben ist – jedenfalls aber bei keiner Verringerung der Gesamtstudierendenzahlen.